BERNHARD MOORS

KINDER- UND JUGENDLICHENPSYCHOTHERAPEUT

ALLE NEUIGKEITEN AUF EINEN BLICK

/ Psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen verbessern /

In der Vertreterversammlung der KBV wird die VAKJP sich weiterhin für die psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen einsetzen können.


Berlin 01.02.2023: Die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen und Psychologischen Psychotherapeut:innen haben am 01.02.2023 Ihre sechs Delegierten für die Vertreterversammlung (VV) der Kassenärztliche Bundesvereinigung gewählt. Bettina Meisel, Vorsitzende der VAKJP: „Wir freuen uns sehr, dass mit der Wiederwahl von Bernhard Moors von der Vereinigung der Analytischen Kinder - und Jugendlichenpsychotherapeuten (VAKJP) weiterhin auch die Besonderheiten und Belange in der psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen in diesem wichtigen Gremium gut vertreten sein werden“. Weiterhin wurden gewählt, Gebhard Hentschel, Dr. Anke Pielsticker, Michael Ruh und Amelie Thobaben (alle DPTV) sowie Ulrike Böker (bvvp). Die insgesamt konstruktive Arbeit der letzten sechs Jahre soll und kann fortgeführt werden.


Bernhard Moors nennt einige Ziele für die Arbeit der 16. Amtsperiode in den Gremien der KBV für den Bereich der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie: „Zwingend notwendig ist eine Verbesserung der Versorgung im Bereich Kinderpsychotherapie, u.a. durch eine eigene Bedarfsplanungsgruppe, wodurch die Spezifika für den Bereich Kinder und Jugend besser abgebildet werden können, wie z.B. ortsnähere Versorgung statt sogenannter Mitversorgereffekte der sog. Großstadtregionen für das Land. Wir treten ebenfalls für den Erhalt der derzeitigen Stundenkontingente ein, die wir mittel- und langfristig als gefährdet einstufen. Als dringend notwendig erachten wir auch die Möglichkeit Präventionsangebote im Leistungskatalog des EBM zu etablieren, wie sie z.B. in NRW als Pilotprojekt derzeit angelaufen sind“.


Die KBV Vorstände Dr. Andreas Gassen und Dr. Stephan Hofmeister bedankten sich bei Ihrer Begrüßung des Wahlgremiums für die gute Zusammenarbeit mit den Psychotherapeut:innen und sie freuen sich auf eine Fortsetzung.


KBV Vertreterversammlung

Die KBV ist die Dachorganisation der regionalen Länder Kven und organisiert die ambulante Gesundheitsversorgung in Deutschland. Das höchste Entscheidungsgremium ist die Vertreterversammlung mit 60 Vertreter:innen der Ärzt:innen, Psychotherapeut:innen.


/ Coronagruppenpräventionsprojekt wird verlängert /

Düsseldorf, 22.12.2022: Kinder und Jugendliche im Dauerkrisenmodus, Klimakrise, Krieg in Europa und

psychische Belastungen durch Langzeit Corona – Pandemiefolgen.


In NRW wurde deshalb ein Gruppenpräventionsprojekt der psychotherapeutischen Berufs- und

Fachverbände, initiiert durch die VAKJP und den Kassenärztlichen Vereinigungen, in Kooperation mit

dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW (MAGS) aufgelegt, um die seelischen

Belastungen bei Kindern, Jugendlichen und der Familien aufzufangen und ab zu mildern.

Unsere Praxis ist von Beginn seit dem 15. August 2022 dabei und bietet altersspezifische  Präventionsgruppen an, die auf eine sehr große Resonanz stoßen.

Das Projekt war zunächst bis zum 31. Dezember 2022 befristet.


Wir freuen uns, dass das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales den

Durchführungszeitraum für das Projekt bis zum 31.12.2023 verlängert hat.


Dies bedeutet, dass die Gruppenangebote auch in unserer Praxis unter den bekannten Bedingungen

fortgeführt und neue Gruppen gebildet werden können.


Anmeldungen werden ab sofort wieder unter Tel. 02162- 949696 zu den Bürozeiten entgegengenommen.


/ CORONAPRÄVENTION: GRUPPENANGEBOT FÜR KINDER UND JUGENDLICHE STARTET IM AUGUST 2022...
...AUCH IN UNSERER PRAXIS
/

Viersen im Juni 2022: Kinder und Jugendliche im Dauerkrisenmodus, Klimakrise, Krieg in der Ukraine, Corona - Pandemiefolgen…

Für Kinder und Jugendliche gibt es derzeit viele Krisen. Die psychischen Folgebelastungen durch die Coronapandemie sind mittlerweile auch wissenschaftlich gut untersucht und belegt. Die Nachfragen insbesondere in den KJP Praxen sind seit Monaten deutlich gestiegen, was auch für unsere Praxis gilt.
In Kooperation mit der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein bieten wir deshalb für Kinder und Jugendliche ein Gruppenpräventionsangebot an, um die seelischen Belastungen durch die Coronapandemie abzufedern, bevor manifeste psychische Erkrankungen zu einer Langzeitpsychotherapie führen.

In verschiedenen alterstypischen Kleingruppen bis maximal 12 Teilnehmer:innen werden wir mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.


Sie können sich hierzu ab dem 01.08.2022 telefonisch in der Praxis, unter 02162-949696 zu den Bürozeiten, anmelden.
 Wir bitten um Verständnis, dass Anmeldungen nur telefonisch angenommen werden können.

KJP Moors - Gruppe Coronaprävention
KJP Moors -Krieg in Europa

/ KRIEG IN EUROPA: WIE SPRECHE ICH MIT MEINEM KIND ÜBER DEN KRIEG? /

Viersen, 03.03.2022: Mit Entsetzen verfolgen wir den begonnenen Krieg in der Ukraine. Wir richten den Blick auf das Schicksal und die traumatisierende Situation der Menschen, der Familien und der Kinder. Es ist grausam, dass im 21. Jahrhundert Kinder in Kellern, U-Bahnhöfen, Bunkern usw. Schutz vor Bomben und Raketen suchen müssen und nicht sicher sein können, dies alles zu überleben. Wir fühlen mit den Menschen, Familien und Kindern aus und in der Ukraine. Europäische Solidarität ist gefordert, auch bei der Aufnahme von Flüchtlingen. Für sie ist neben Unterkunft und Verpflegung psychosoziale Unterstützung zwingend erforderlich.

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    Nicht nur, aber auch in den psychotherapeutischen Behandlungen zeigt sich, wie sehr sich die Kinder und Jugendlichen auch bei uns in NRW mit den Ereignissen in der Ukraine beschäftigen und in vielen Fällen eigene, dadurch ausgelöste Ängste, Verunsicherungen sowie Ohnmachtsgefühle reaktiviert oder aktiviert werden und die Psyche belasten.


    Auch wenn die meisten Erwachsenen grundsätzlich mit Schocknachrichten besser umgehen können, sind auch sie vom Ausmaß dieser grauenvollen Entwicklung schockiert. Kinder, gerade jüngere Kinder verstehen oft nicht, was passiert. Wenn sie im Radio, Fernsehen oder Internet mit seinen sozialen Medien von den Geschehnissen sehen, hören, lesen ist die Verunsicherung und Angst oft groß. Was können Eltern tun, um ihren Nachwuchs weder zu verängstigen, noch die Sorgen ihrer Kinder zu ignorieren?


    "Kinder brauchen die Ansprache, sie müssen Fragen stellen dürfen"


    Wenn Kinder danach fragen, was Krieg ist, was z.B. in der Ukraine passiert, sollte man auf jeden Fall auf sie eingehen. Wichtig ist, sie zu fragen, was genau sie bisher wissen und wo sie von den Ereignissen gehört haben." Denn erst dann können Eltern gezielter auf die Fragen ihrer Sprösslinge eingehen. Dabei ist es wichtig, seinem Nachwuchs ehrlich zu antworten. Kinder brauchen die Ansprache, sie müssen Fragen stellen dürfen, die ehrlich, aber nicht hysterisch zu beantworten sind.


    Doch nicht alle Kinder fragen sofort nach, wenn sie vom Krieg in Europa hören. In solchen Fällen sollte man seinen Nachwuchs beobachten und abwägen.  Auf keinen Fall ist es angebracht, mit schlimmen Informationen über die Kinder hereinzubrechen und sie so zu verängstigen. Wenn man aber merkt, dass etwas nicht stimmt und sie sich z.B. ängstlich verhalten, dann sollte man darauf reagieren und die Kinder ansprechen.


    Natürlich werden Eltern und andere Bezugspersonen dabei auch mit ihrem eigenem Entsetzen, Ängsten oder auch Ohnmachtsgefühlen konfrontiert. Aber miteinander sprechen hilft in jedem Fall besser mit diesen Ereignissen umgehen zu können. Ohnmachtsgefühle können vermindert werden, wenn wir in irgendeiner Weise aktiv werden.

/ KINDLICHE DEPRESSIONEN /

Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Bernhard Moors im Gespräch mit der Journalistin Heidi Becker für das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

 

Viersen im Februar 2022: Jedes Kind ist einmal traurig oder niedergeschlagen. Aktuell wird aber weltweit eine große Zunahme von Depressionen bei Kindern festgestellt. Die Symptome dafür können je nach Altersstufe sehr unterschiedlich sein.

Die Corona-Pandemie und damit verbundene Maßnahmen haben weltweit zu mehr psychischen Erkrankungen bei Kindern geführt. Die Hilfsorganisation Save the Children berichtet anhand von Daten der Oxford University von mehr Depressionen, Angstzuständen und Selbstgefährdung bei Kindern. Das gilt auch für Kinder in Deutschland. Laut einer noch unveröffentlichten Studie sollen bis zu 500 Kinder und Jugendliche im zweiten Lockdown bundesweit wegen eines Suizidversuchs stationär aufgenommen worden sein. Dabei handelt es sich im Vergleich zum ersten Lockdown um eine Steigerung von 400 Prozent.

Aber wie erkennen Eltern eigentlich, ob ihr Kind an einer Depression leiden könnte und wann ist eine psychotherapeutische Behandlung eines Kindes nötig?

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    Deutliche Veränderungen beim Kind beachten


    Eine Diagnose sollte immer von Expertinnen und Experten gestellt werden. Eltern können an ihren Kindern aber Auffälligkeiten festmachen, die für eine psychische Erkrankung sprechen könnten. Bernhard Moors, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut und stellvertretender Bundesvorsitzender der Vereinigung Analytischer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen Deutschland (VAKJP) erklärt, dass es bei Kindern und Jugendlichen wichtig ist, dass „das Ausmaß dieser affektiven Zustände die übliche Ausprägung der jeweiligen Entwicklungsphase deutlich übersteigt“. Heißt: Wenn sich im Verhalten des Kindes etwas deutlich geändert und dies nichts mit üblichen Entwicklungsveränderungen zu tun hat, sollten Eltern besonders aufmerksam werden.


    Auffallend wäre es beispielsweise, wenn Kinder sich z.B. gar nicht mehr verabreden oder rausgehen, obwohl sie es jetzt wieder dürften. Je nach Alter und Entwicklungsstufe des Kindes gibt es jedoch unterschiedliche Auffälligkeiten, die im Einzelfall auch auf andere Krankheiten oder seelische Störungen hindeuten können, erklärt Moors.


    Kinder reagieren sehr unterschiedlich


    Kleinkinder in einem Alter von ein bis drei Jahren weisen bei einer kindlich-depressiven Entwicklung etwa gestische und mimische Ausdrucksarmut, ängstliches und gehemmtes Verhalten und wenig Interesse an Aktivitäten, die mit Motorik zusammenhängen, auf. Diese Kinder spielen wenig, bilden kein Gruppenverhalten und versuchen auch nicht, ihre Umgebung zu entdecken. Depressive Kleinkinder haben oft mit Trennungsängsten, Ess- oder Schlafstörungen oder hyperaktivem Verhalten zu kämpfen. Außerdem verhalten die Kinder sich entweder wieder babyhafter oder fallen durch seltsam erwachsenes Verhalten auf.


    Kinder in einem Alter von vier bis sechs Jahren sind bei einer Depression leichter reizbar, stimmungslabil und ziehen sich häufiger zurück. Diese Kinder sind oft müde, können auch an Ess- und Schlafstörungen und/ oder an Bauch- und Kopfschmerzen leiden. Außerdem verfallen diese Kinder häufig in frühkindliche Phasen zurück, mit  z.B. erneutem einnässen.


    Kinder in einem Alter von sieben bis zehn Jahren haben bei einer Depression häufig eine sehr negative Selbsteinschätzung, auffällige Hemmungen und Zukunftsängste. Sie fallen dadurch auf, dass sie wenig Kontakt zu Gleichaltrigen oder eine generelle Bindungslosigkeit zu anderen Kindern haben. Diese Kinder verfügen über kein altersgerechtes Bewegen oder Sprechen, grübeln viel, leiden unter Konzentrations- und Leistungsstörungen und eingeschränkter Kreativität und Fantasie. Auch diese Kinder fallen häufig in frühkindliche Phasen zurück und nässen dann etwa ein oder lutschen wieder am Daumen.


    Kinder in einem Alter von elf bis fünfzehn Jahren leiden bei einer Depression an Selbstzweifeln, genereller Angst, und Konzentrations- und Leistungsstörungen. Diese Kinder sind apathisch, ziehen sich sozial zurück und leiden unter Ess- und Schlafstörungen. Auffallend sind vor allem extreme Schwankungen in der Befindlichkeit.


    Expertin oder Experten zu Rate ziehen


    „Traurigkeit und Niedergeschlagenheit gehören manchmal zum Leben dazu“, sagt Moors. Man dürfe eine niedergedrückte Stimmung nicht sofort als Erkrankung deuten, aber wenn eine Auffälligkeit, die man auch Symptom nennt, länger anhalte, könne diese behandlungsbedürftig werden. Depressionen/ depressive Verstimmungen können „relativ plötzlich oder auch schleichend auftreten“ und dann über einen längeren Zeitraum anhalten.


    Wenn Eltern bei ihren Kindern Auffälligkeiten bemerken, ist es wichtig, das Gespräch zu suchen und Interesse an dem zu zeigen, was sie tun. Manchmal könne es den Kindern schon etwas bringen, wenn die Eltern sich mehr Zeit nehmen und auch Nähe zulassen.


    Fehlende Nähe könnte sonst zu psychischen Auffälligkeiten führen. „Die heute Vierjährigen haben die Hälfte ihres Lebens unter Bedingungen der Pandemie verbracht“, sagt der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Moors. Kinder bräuchten soziale Kontakte aber nicht nur, um zu lernen, sondern auch, um sich zu erproben und sich zu entwickeln.


    Eltern sollten sich, wenn sie Hilfe suchen, an eine Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin oder -therapeuten wenden. „Diese kann dann auch sagen, ob etwas seelisch bedingt ist oder ob vielleicht eine organische Störung vorliegt, die vom Kinder- oder Hausarzt abzuklären wäre“, sagt Moors. „Sich Unterstützung zu suchen kann oft helfen oder eine angespannte Familiensituation erleichtern.“


    RND

KJP Moors - kindliche Depressionen in der Corona Pandemie
Psychische Belastung von Kindern Corona

Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen befassen sich mittlerweile bundesweit mit den seelischen Folgen der Coronapandemie bei Kindern, Jugendlichen und deren Familien. Am 09. November 2021 fand eine Fachtagung eines Bundesweiten Verbändebündnisses unter dem Motto „Kinder brauchen mehr / Jugend braucht mehr“ in Berlin als Hybridveranstaltung statt. Die VAKJP war Mitveranstalter und der Bundesvorstand durch das Vorstandsmitglied Bernhard Moors vertreten. An der Veranstaltung nahmen rund 50 Personen in Präsenz und fast 300 an den Bildschirmen teil. Auch gab es ein großes Medienecho u.a. mit einer dreiminütigen Präsenz im „heute journal“ vom 09.11.2021. Die aktuelle Pandemieentwicklung bleibt hoch dramatisch, das ganze Ausmaß der seelischen Belastungen wird sich auch noch lange und deutlich nach der Pandemie zeigen sind sich die Experten einig


BERLIN, 10.11.2021.
„Vieles ist gut auf den Weg gebracht worden, doch sehr vieles ist noch zu tun, das Leiden der Kinder unter den Folgen der Corona-Pandemie ist erdrückend“, könnte ein Fazit der hochkarätig besetzten vierstündigen Fachtagung sein. Auf der Basis aktueller Erfahrungen und wissenschaftlicher Erkenntnisse beleuchteten und diskutierten Expert:innen am 9. November 2021 in Berlin die Lebenssituationen von Kindern und Jugendlichen unter Pandemiebedingungen. Damit setzte das breit aufgestellte Verbändebündnis „Kinder brauchen mehr / Jugend braucht mehr“, sein bereits im Frühjahr begonnenes Engagement fort...

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    Ziel war und ist es, den weitreichenden negativen Folgen der Corona-Pandemie auf die

    physische und psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen konkrete Maßnahmen

    entgegenzusetzen, um die Belastungen zu verringern. Das wurde im März von der Politik eingefordert. Doch: Wie weit ist die Umsetzung bislang gelungen und welche weiteren

    Schritte sind jetzt von Seiten der Politik erforderlich? Das waren zentrale Fragen der gestrigen Tagung, an der auch Anja Karliczek (CDU), geschäftsführende Bundesministerin

    für Bildung und Forschung, als Podiumsmitglied teilnahm.


    Zum Start der Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft des Gesprächskreises II (GK II),

    einem Verbund von 36 Psychotherapeutischen Berufs- und Fachverbänden stand, übermittelte Vorstandsmitglied Michaela Willhauck-Fojkar ein Grußwort der

    Bundespsychotherapeutenkammer. Sie äußerte unter anderem den Wunsch, dass das Motto der Veranstaltung zum Leitgedanken des Handelns der neuen Bundesregierung werden möge.


    Prof. Dr. phil. Stefanie Schmidt, Professorin für Klinische Psychologie des Kindes- und Jugendalters an der Universität Bern, skizzierte aktuelle Forschungsergebnisse zur

    Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie. Sie berichtete von einem in vielen nationalen wie internationalen Studien belegten erhöhten psychotherapeutischen Behandlungsbedarf bei Kindern- und Jugendlichen, wobei sich je nach Entwicklungsphase psychische Störungen in unterschiedlichen Reaktionen äußerten.


    Zu erwarten sei, dass sich die Probleme mit der Rückkehr zur Normalität fortsetzen. Ein

    Monitoring und Unterstützungsangebote zur Förderung der psychischen Gesundheit im

    Kindes- und Jugendalter seien dringend erforderlich.


    Die Sicht von Kindern und Jugendlichen wurde per Videoeinspieler einbezogen. Deren

    Berichte von Krankheitsangst, Streit in der Familie, Einsamkeit und Lernproblemen belegten auf berührende und eindrucksvolle Weise deren Nöte und psychische Probleme.

    Äußerungen von Eltern, Lehrer:innen und pädagogischen Fachkräften ergänzten eindrücklich, wie massiv die Einschränkungen in das Leben der Kinder und Familien eingegriffen haben und welche Spuren dies hinterlassen hat. Sichtbar wurde: Schulische Defizite sind leichter aufzuarbeiten als mangelndes In-Beziehung-sein und Vereinsamung

    der Heranwachsenden, die sich noch in der Entwicklung befinden.


    Die Psychotherapeutin Dr. Johanna Thünker machte deutlich, dass es bereits vor der Pandemie eine eklatante Unterversorgung im Kinder- und Jugendlichenbereich gegeben

    habe. Die Corona- Pandemie zeige, wie unter einem Brennglas, den vermehrten Bedarf an

    psychosozialer und psychotherapeutischer Unterstützung. Nun sei der Mangel nicht mehr zu

    leugnen, eine Vielzahl von Maßnahmen seien erforderlich, wie zum Beispieleine verstärkte

    Nutzung diagnostischer Instrumente zur Früherkennung und der Ausbau von Gruppenpsychotherapie. Des Weiteren seien eine Etablierung von Primär- und

    Sekundärprävention mit Blick auf die Gruppen der Risikopatient:innen ebenso notwendig wie ein Ausbau der Forschung, um Bedarfe zu ermitteln.


    Ariadne Sartorius, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin und Initiatorin des Verbändebündnisses, hatte – im Nachgang der Veranstaltung vom vergangenen März – alle

    zuständigen Landes- und Bundesministerien zur Umsetzung der eingeforderten Maßnahmen für Kinder und Jugendliche befragt. Die vorgetragenen Ergebnisse zeigten ihrer

    Einschätzung nach, dass die Zielgruppen von diesem bunten Potpourri von vor allem

    regionaler Hilfsangeboten auf Landesebene meist nicht oder nur unzureichend erreicht würden. Die eigentlich gute Idee des Projektes „Aufholen nach Corona“ des Familien- und Kultusministeriums im Umfang von zwei Milliarden Euro wirke nur bedingt, da es zu viele

    unterschiedliche und heterogene Maßnahmen umfasse, sodass die Wirkung der finanziellen

    Förderung damit ineffizient werde. Ihr Fazit: „Die Angebote sind inhomogen, es ist unklar, was zu bestehenden Angeboten neu dazugekommen ist, was in der Finanzierung langfristig

    gesichert ist.“ Vereinheitlichung, Überblicke und Zusammenführung seien, so Ariadne Sartorius, dringend erforderlich, da zudem viele Projekte den Zuweisenden wie auch den

    Familien nicht bekannt seien.


    Anja Karliczek (CDU), geschäftsführende Bundesministerin für Bildung und Forschung,

    erwiderte im Rahmen der Podiumsdiskussion, mit dem Projekt „Aufholen nach Corona“, das sie gemeinsam mit Familienministerin Franziska Giffey entwickelt und finanziert habe, hätten sie den Stein ins Wasser werfen und etwas anstoßen wollen, um dann nach einem Jahr zu schauen: Haben wir die durch die Pandemie verstärkten Defizite und Probleme gut aufgearbeitet? Diese Prüfung müsse nun ihre:n Nachfolger:in vornehmen. Ihr

    Ausgangspunkt sei gewesen: „Es gibt gute Strukturen vor Ort in den Ländern, denen man mehr Geld geben und die man unterstützen kann.“ Man habe nicht etwas machen wollen,

    was außerhalb der bewährten Strukturen stehe. An Bestehendes anzuknüpfen, erhöhe zudem die regionale Auffindbarkeit.


    Dr. Petra Kapaun vertrat die Position der Kinder- und Jugendärzt:innen und richtete ihren Blick auf die Arbeit in der Praxis: „Ich sehe täglich 50 bis 70 Familien pro Tag mit ihren

    Kindern: Da zeigt sich nach Corona ein riesengroßes Paket an Problemen.“ Sie vermisse in ihrer Arbeit einen Katalog mit passgenauen Angeboten. „Ich fühle mich wie eine

    Universalsozialarbeiterin, das ist alleine nicht zu leisten.“


    Die am Universitätsklinikum Regensburg und an der IU Internationalen Hochschule tätige

    Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Prof. Dr. phil. Beate Leinberger sagte, es sei

    unglaublich schwierig in Erfahrung zu bringen, wer was an Unterstützung anbiete. Was gar nicht kommen dürfe, seien neue Schulschließungen und Vereinsausschlüsse für Kinder, die

    nicht geimpft seien: „Hier müssen wir dringend eingreifen.“


    Dr. Bernhard Gibis von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung resümierte, ihm zeige sich

    ein Bild, in dem unheimlich viele wohlmeinende Gewerke das Richtige tun wollten, aber nicht wüssten, was die jeweils anderen machten. Er überraschte mit der Aussage, die Einzelpraxis sei ein Auslaufmodell, man müsse künftig Verbünde und Netzwerke, wie bei der sogenannten „Komplexrichtlinie“, zur Behandlung von schwer psychisch erkrankten

    Menschen bilden. Nun sei es an der Zeit, eine solche Richtlinie passgenau auch für Kinder und Jugendliche zu entwickeln. Die KBV arbeite daran, Plattformen zu schaffen und verwies

    unter anderem auf die Terminservicestelle unter der 116117 als Erfolgsmodell. Er forderte

    auch, man müsse künftig mehr interministerielle Arbeitsgruppen einsetzen.


    Heiko Borchers, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut (KJP) und Sprecher der

    Landespsychotherapeutenkammer Schleswig-Holstein, entgegnete, man könne Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen nur vernetzen, wenn es von ihnen auch genug gebe. In den Zulassungsausschüssen der Kassenärztlichen Vereinigungen säßen oft Kassenvertreter:innen, die aus finanziellen Gründen gegen Sonderbedarfe und Ermächtigungen seien. Er forderte, die Quote für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen dem Bedarf entsprechend, zum Beispiel per Bundesratsinitiative, auf 25 Prozent zu erhöhen.


    Dr. Reinhard Martens, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, machte deutlich: „Vieles ist gut auf den Weg gebracht worden, vieles ist noch zu tun, aber

    das Leid der Kinder ist erdrückend.“ Man müsse zwar feststellen, dass auch vieles gut gelaufen sei, aber dass es nicht reiche. Ziel müsse sein, möglichst vielen Kindern auf Basis

    der regionalen Gegebenheiten zu helfen, dazu seien verbesserte Strukturen erforderlich, stimmte er Frau Prof. Dr. Leinberger zu.


    Die Ministerin warb am Ende für Verständnis so manche Hürden in der Umsetzung. Es gebe immer wieder Diskussion um die Übernahme von Projekten auf Landesebene: „Wir stoßen etwas an und sagen nach einem gewissen Zeitraum: Wenn ihr das weitermachen wollt, müsst ihr es jetzt dauerhaft übernehmen“. Ganz oft geschehe das nicht. Ihre Überzeugung:

    „Wir sollten weniger Neues machen, wir vernetzten besser die guten Dinge, die es schon gibt und machen sie besser sichtbar.“


    Die veranstaltenden Verbände waren:

    · Verband Psychologischer Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten

    · (VPP im BDP) e. V.

    · Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT) e. V.

    · Arbeitsgemeinschaft für Verhaltensmodifikation (AVM) e. V.

    · Berufsverband der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und Kinder- und

    Jugendlichenpsychotherapeuten (bkj) e. V.

    · Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (bvkj) e. V.

    · Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten (bvvp) e. V.

    · Deutscher Dachverband GESTALTTHERAPIE für approbierte Psychotherapeut:innen

    (DDGAP) e. V.

    · Deutsche Fachgesellschaft für Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie/

    · Psychodynamische Psychotherapie (DFT) e. V.

    · Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie

    (DGSF) e. V.

    · Deutsche PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) e. V.

    · Deutscher Fachverband für Verhaltenstherapie (DVT) e. V.


    · Ethikverein e. V.

    · Gesellschaft für Personzentrierte Psychotherapie und Beratung (GwG) e. V.

    · Systemische Gesellschaft (SG) – Deutscher Verband für systemische Forschung,

    Therapie, Supervision und Beratung e. V.

    · Vereinigung Analytischer Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten in

    Deutschland (VAKJP) e. V. (www.vakjp.de)


    Zusätzliche Informationen zum Thema finden Sie auf der Website. Dort finden Sie auch

    vollständige Programm der  Veranstaltung mit allen Referent:innen und

    Teilnehmer:innen, sowie die Pressemappe:

    https://vpp.org/cms/kinder-brauchen-mehr-jugend-braucht-mehr

Kinder Corona Pandemie
KJP Moors - seelsiche Belastung in der Corona Pandemie

/ SEELISCHE BELASTUNGEN VON KINDERN UND JUGENDLICHEN DURCH DIE CORONA PANDEMIE HEILEN /

Viersen, 15. Juli 2021:

Soziale Isolation, fehlende Kontakte mit Gleichaltrigen, ein Mangel an Erfolgserlebnissen innerhalb und außerhalb des schulischen Umfelds und familiäre Konflikte bestimmen seit eineinhalb Jahren den Alltag von Kindern und Jugendlichen. Besonders belastet sind dabei Kinder und Jugendliche aus Familien mit weniger sozialen, räumlichen und finanziellen Ressourcen. Umfragen und wissenschaftliche Studien belegen inzwischen sehr eindeutig eine Zunahme von psychischen Belastungen, die auch zu einem Anstieg von psychischen Erkrankungen geführt haben: Kinder und Jugendliche sind vermehrt von Leistungs- und Verlustängsten betroffen, sie haben Angst-, Schlaf- und Essstörungen, depressive Verstimmungen und neigen verstärkt zu Substanzmissbrauch und Selbstverletzung bis hin zur Suizidalität.

Die psychischen Belastungen, die Kinder und Jugendliche in unterschiedlicher Form durch die Einschränkungen der Corona Pandemie erleben, sind alarmierend. Kinder und Jugendliche sind eindeutig die Verlierer der Pandemie. Dabei haben sie sich in geradezu vorbildlicher Weise an alle Coronaauflagen und Regeln gehalten, um niemanden zu gefährden. Seit Monaten steigt die Nachfrage nach psychotherapeutischer Unterstützung nicht nur in unserer Praxis.

Auch wenn bei manchen Kindern und Jugendlichen Ressourcen aktiviert werden, kreativ mit der Gesamtbelastung umzugehen, trifft dies für eine zunehmend größer werdende Gruppe nicht zu.

Doch was ist zu tun?

Die emotionalen, sozialen und schulischen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen müssen bei der weiteren Planung von Maßnahmen zur Bewältigung der Pandemiefolgen an vorderster Stelle gesehen und berücksichtigt werden. Psychotherapie alleine kann diese Folgen nicht auffangen!

Damit die seelischen Belastungen abgemildert und behoben werden können, wird es jetzt entscheidend sein, dass Kinder und Jugendliche ausgiebige Möglichkeiten finden, um z.B. mit intensiven Sozialkontakten, Spiel, Sport, Musik und weiteren kreativen Möglichkeiten die seit Monaten eingeschränkten Kontakte auszugleichen. Dazu gehört auch, insbesondere jetzt in der Sommerpause, einfach nur mal „zu chillen“. Kinder und Jugendliche brauchen wieder positive (Erfolgs-) Erlebnisse, wollen in ganz unterschiedlicher Form etwas erleben.

Der Fokus darf insgesamt nicht lediglich auf dem Ausgleich der schulischen Defizite liegen. Kinder können am besten lernen, wenn der soziale Austausch innerhalb der Gruppe stimmt. Dazu könnten kleinere Lerngruppen ebenso beitragen, wie auch eine angemessen günstige Beziehung der Schülerinnen und Schüler zu den Lehrenden und weiteren Betreuungspersonen.

/ DIE VEREINIGUNG ANALYTISCHER KINDER- UND JUGENDLICHEN-PSYCHOTHERAPEUTEN (VAKJP) WÄHLT EINEN NEUEN VORSTAND /

Potsdam 13.05.2021: Die Mitgliederversammlung der VAKJP hat auf ihrer diesjährigen Jahrestagung, die erstmals als Hybridveranstaltung durchgeführt wurde, einen neuen Vorstand gewählt. Die bisherige Vorsitzende, Dr. Helene Timmermann, wurde nach vierjähriger Amtszeit als Vorsitzende verabschiedet. Gewürdigt wurde ihr großes Engagement für die VAKJP, ihr unermüdlicher Einsatz für die analytische Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie sowie ihre aktive Mitarbeit an Publikation, unter anderem an den „Psychoanalytischen Leitlinien der VAKJP“. Dr. Helene Timmermann praktiziert in Hamburg und war insgesamt 13 Jahre im Vorstand des VAKJP tätig.

Zur neuen Vorsitzenden wurde Bettina Meisel gewählt. Die Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeutin aus Meerbusch bei Düsseldorf war bisher stellvertretende Vorsitzende. In ihrer Antrittsrede sprach sie sich für eine Fortführung der erfolgreichen Arbeit der VAKJP aus und plädierte dafür, wie auch ihre stellvertretenden Vorsitzenden, die Heilung der seelischen Folgen der Pandemie für Kinder- und Jugendliche in den kommenden Jahren in den Focus der Arbeit der VAKJP in den kommenden Monaten zu stellen. Als stellvertretende Vorsitzende wurden der in Viersen niedergelassene Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut Bernhard Moors, der sich schon lange für die Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen einsetzt, und die Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin Anette Müller aus Stuttgart gewählt.

neuer Vorstand VAKJP

Anette Müller, Bernhard Moors, Bettina Meisel
Foto: Graupner

KJP Moors - Kinder in der Corona Pandemie

/ VIELE LEIDEN UNTER ÄNGSTEN /

WZ -Interview: Psychotherapeut Bernhard Moors über die Belastungen für Kinder und Jugendliche in der Pandemie, Warnsignale und knappe Therapieplätze
(Justine Holzwarth, Westdeutsche Zeitung 19. 04. 2021)

Kinder- und Jugendpsychologen schlagen Alarm: Immer mehr Kinder und Jugendliche in Nordrhein-Westfalen sind in psychotherapeutischer Behandlung – die Corona-Pandemie verschärft die Situation noch zusätzlich. Wie sehr Familien unter Kontaktbeschränkungen, geschlossenen Schulen und Kindergärten leiden, weiß Bernhard Moors, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut aus Viersen und Vorstandsmitglied der Psychotherapeu-tenkammer NRW. Er spricht im Interview über die derzeitigen Sorgen seiner jungen Patienten und gibt Tipps, wie Familien diese schwierige Zeit stressfrei überstehen.

Herr Moors, laut dem aktuellen Arztreport der Barmer wurden 2019 insgesamt 4,7 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in NRW psychotherapeutisch behandelt – doppelt so viele wie 2009. Damit liegt NRW im bundesweiten Vergleich auf dem zweiten Platz. Die Pandemie soll die Situation noch weiter verschärft haben. Können Sie diese Entwicklung bestätigen?


Bernhard Moors: Leider ja. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die zu mir kommen, hat besonders während der Corona-Krise stark zugenommen. Allein seit November 2020, also etwa mit Beginn des zweiten Lockdowns, sind die Anmeldungen um 50 Prozent gestiegen.

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    Warum sind die Anmeldezahlen im Winter Ihrer Meinung nach so sprunghaft gestiegen?


    Moors: Der erste Lockdown war noch so etwas wie ein kleines Abenteuer. Für viele Kinder und Jugendliche fühlte es sich an, als ob die Osterferien verlängert und die Sommerferien vorgezogen worden wären. Im Sommer war die Situation dann etwas entspannter und es schien, als hätten wir die Krise tatsächlich überstanden. Doch im Herbst und spätestens im Winter merkten auch die Jüngeren, dass eben weiter nichts normal war. Die Schulen mussten schließen und auch die Kindergärten waren entweder geschlossen oder nur zur Notbetreuung geöffnet. Durch die außergewöhnliche Situation, die schon damals viel zu lange andauerte, wurden die psychischen Belastungen sichtbar.


    Aus welchen Gründen kommen Kinder und Jugendliche zu Ihnen?


    Moors: Viele von ihnen leiden zurzeit unter Ängsten und Depressionen. Sie sind niedergeschlagen, gereizt und manchmal sogar aggressiv, können schlecht ein- und durchschlafen und klagen über Kopf- oder Bauchschmerzen. Auch Ticks und Zwangsstörungen haben zugenommen. Viele junge Menschen sind zudem antriebslos – auch, weil sie keine Perspektiven sehen und Angst vor der Zukunft haben. Manche sind sogar so verzweifelt, dass sie sich selbst verletzen und über den Tod nachdenken. Sowohl Kinder als auch Jugendliche wissen, dass das Leben seit Langem nicht mehr normal ist. Anstatt zuhause zu sitzen wollen sie in den Kindergarten oder in die Schule, ihre Freunde treffen, im Verein Sport treiben und sich einfach nur unbeschwert bewegen. Doch all das ist zurzeit nicht oder kaum möglich. Hinzu kommt die enorme Belastung der Eltern, Homeoffice und Homeschooling unter einen Hut zu bringen. Diese Herausforderung führt oft zu Konflikten, die sich zusätzlich negativ auf Kinder und Jugendliche auswirkt. Sind psychische Belastungen bereits vorhanden, lösen sie deshalb gerade jetzt neue psychische Störungen aus, die behandelt werden müssen.


    Die Kontaktbeschränkungen dauern bereits monatelang an. Dabei sind doch gerade die sozialen Kontakte für Kinder und Jugendliche so wichtig.


    Moors: Der Kontakt zu Gleichaltrigen ist für die Entwicklung absolut mitentscheidend. Wachsen Kinder ohne andere Kinder auf, verkümmern ihre sozialen Fähigkeiten, was sich wiederum in Entwicklungsproblemen zeigt. Besonders für Jugendliche, die sich in der Ich-Findung befinden, sind die langandauernden Kontaktbeschränkungen extrem schwierig. Denn gerade in dieser Lebensphase brauchen sie Gleichaltrige, mit denen sie sich austauschen können. Ich erlebe daher sehr deutlich, wie besonders Jugendliche zurzeit leiden.


    Seit etwas mehr als einem Jahr findet kein normaler Schulunterricht statt. Und seit rund vier Monaten werden Schüler entweder ausschließlich auf Distanz unterrichtet oder erleben einen Wechsel zwischen Distanz- und Präsenzunterricht. Wie wirkt sich das auf deren Psyche aus?


    Moors: Vielen Kindern und Jugendlichen fehlt die Motivation, sich für die Schule anzustrengen, weil sie mit dieser Art des Lernens nicht zurecht kommen oder weil ihnen regelmäßige Rückmeldungen fehlen. Sie bewältigen zwar ihre Aufgaben, wissen aber nicht, ob sie diese richtig machen. Die Eltern haben oftmals keine Zeit sich zu kümmern, weil sie arbeiten müssen. Und viele Schüler der Abschlussklassen haben Angst, ihren Abschluss nicht zu schaffen. Wenn dann noch von 9 bis 15 Uhr Homeschooling auf dem Programm steht und sie keine Möglichkeiten für einen Ausgleich haben, sind seelische Belastungen vorprogrammiert.


    Gibt es bestimmte Alarmsignale, auf die Eltern bei ihren Kindern achten sollten?


    Moors: Eltern sollten aufhorchen, wenn ihr Kind regelmäßig über Kopf- oder Bauchschmerzen klagt, schlecht schläft, nachts wieder einnässt, weniger spricht oder sich zurückzieht. Auch auftretende Ticks oder Ängste sind Warnsignale, die möglicherweise therapeutisch begleitet werden müssen. Jugendliche können aggressiv werden, obwohl sie es vorher nie waren. Auch Gedanken wie „Mein Leben hat keinen Sinn mehr“ müssen unbedingt ernst genommen werden.


    Was können Familien tun, um stressfrei durch die Pandemie zu kommen?


    Moors: Wichtig ist für alle Familienmitglieder eine Tagesstrukur mit festen Zeiten zum Aufstehen, Zubettgehen, für die Mahlzeiten und natürlich auch für das Homeschooling. Kinder und Jugendliche sollten auch die Möglichkeit bekommen, sich trotz Pandemie mit anderen zu treffen – beispielsweise nur draußen. Und wichtig ist natürlich auch ausreichend Bewegung.


    Corona ist schon bei Kindergartenkindern immer wieder ein Thema. Sollten Eltern mit ihnen darüber reden?


    Moors: Unbedingt. Es ist ganz wichtig, die Fragen der Kinder so weit es geht zu beantworten und auch zuzugeben, wenn man selbst mal etwas nicht weiß. Dann ist es für alle einfacher, mit der Situation umzugehen.


    Manchmal benötigen Kinder, Jugendliche und Eltern doch professionelle Hilfe. Ist es schwierig, derzeit einen Therapieplatz zu bekommen?


    Moors: Ja, das ist es. Betroffene müssen lange auf einen Termin warten. Das war schon vor der Pandemie ein Problem, das sich jetzt zusätzlich verschärft hat. In der Regel sollten Patienten aber innerhalb von bis zu maximal zwölf Wochen einen Kontakt zu einem Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten bekommen können, in akuten Fällen auch schneller. Die Wartezeit hängt sehr davon ab, wie viele Psychotherapeuten es in einer Region gibt.

/ LOCKDOWN VERLETZT KINDER-SEELEN /

Bernhard Moors, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut aus Viersen und Vorstandsmitglied der Psychotherapeutenkammer NRW (PTK NRW), äußert sich besorgt über die psychischen Auswirkungen von Kontaktbeschränkungen und Homeschooling auf Kinder und Jugendliche und den strukturbedingten Mangel an Psychotherapie-Angeboten. (Westfalenpost, 03.02.2021)

KJP Moors - Kinder in der Corona Pandemie
KJP Moors - Kinder in der Corona Pandemie

/ SEELISCHE BELASTUNGEN VON KINDERN, JUGENDLICHEN UND FAMILIEN NEHMEN IN DER CORONA PANDEMIE DEUTLICH ZU /


im Januar 2021: Zitate von Kindern: „Corona, Corona, Corona, immer nur Corona… Mama ich höre nur noch Corona- Infizierte, Corona-Tote, mach das Radio aus… Corona ist blöd… ich vermisse so sehr meine Klasse… ich will wieder in den Kindergarten… warum soll ich mir in der Schule noch Mühe geben, bekomme eh keine Rückmeldungen…. Am liebsten wäre ich tot… ich sitze den ganzen Tag an den Aufgaben der Schule und verstehe nichts… warum soll ich aufstehen …ich will meine Freundin wieder treffen… ich habe Angst, auch dass meine Großeltern an Corona sterben… wann ist Corona wieder weg… können wir irgendwann wieder „normal“ leben?.... bestimmt nie wieder…also zocken bis der Arzt kommt…

 

Kindertagesstätte geschlossen, Schule geschlossen, kein Sport im Verein möglich, keine Kinder- oder Jugendgruppen möglich, keine Sozialkontakte … und wie lange dauert diese Situation noch? Wann kommt womöglich der nächste Lockdown?

 

Der zweite Lockdown bei der Bekämpfung der Corona Pandemie trifft Kinder, Jugendliche und deren Familien besonders hart. Keine Schule, keine Kindertagesstätten, kein Sport, keine Gruppe, keine Sozialkontakte zur Gruppe der Gleichaltrigen zehren nicht nur an den Nerven der Eltern, sondern behindern Kinder und Jugendliche auch massiv in ihrer psychischen und sozialen Entwicklung. Insbesondere die jetzt langanhaltenden Kontaktsperren sind für Kinder und Jugendliche extrem, sind sie doch in ihrer Entwicklung auf die Gruppe der Gleichaltrigen angewiesen. Auch die sehr unterschiedlichen Bildungsbedingungen durch Distanzlernen in der Schule führen zunehmend zu erkennbaren Bildungsdefiziten und ungleichen Bildungschancen, da viele Kinder sich alleine dieser Art des Lernens nicht gewachsen fühlen. Bei Abschlussklassen wächst die Angst den angestrebten Abschluss nicht zu schaffen. Homeschooling von morgens 9 Uhr bis abends 18 Uhr, kaum Ausgleich außer Fernseher, Netflix, Gaming und Co. Bei vielen jungen Menschen führt dies zu Langeweile, Antriebslosigkeit, Perspektivlosigkeit, mangelnder Motivation und Zukunftsängsten. Die psychischen Belastungen, die Kinder und Jugendliche nunmehr fast seit einem Jahr in unterschiedlicher Form erleben, sind insgesamt alarmierend. Vorhandene seelische Belastungen verstärken sich oder lösen neue behandlungsbedürftige psychische Störungen aus.

Auch wenn bei manchen Kindern und Jugendlichen Ressourcen aktiviert wurden, kreativ mit der Gesamtbelastung umzugehen, trifft dies für eine zunehmend größer werdende Gruppe nicht zu.

Vermehrt zeigen sich Angst-, Zwangs- und Essstörungen, Leistungsabfall, Versagensängste sowie Depressionen und eine Beschäftigung mit dem Tod. Kinder und Jugendliche erleben auch die Mehrfachbelastungen der Eltern durch z.B. Homeoffice und Homeschooling, Sorge um den Arbeitsplatz, was oft zu deutlich mehr Spannungen im häuslichen Umfeld führt und erleben häufiger als zuvor auch häusliche Gewalt. Eine ausgleichende Unterstützung stärkender Ressourcen durch alterstypische Sozialkontakte fällt seit Monaten weg. Der Medienkonsum steigt bei vielen älteren Kindern und Jugendlichen enorm, was einhergehen kann mit einer völligen Auflösung der Tagestruktur (Aussage eines Jugendlichen: „zocken bis der Arzt kommt….“).

Wir werden lernen müssen auch mit diesem Virus, dieser SARS-COV-2/Covid 19 Erkrankung zu leben, umzugehen, wie mit anderen Erkrankungen auch. Es wird entscheidend werden, schon jetzt Konzepte und Ideen für eine Zeit nach dem Lockdown zu entwickeln, die außer einem Ausgleich der entstandenen Lerndefizite auch die emotionalen, sozialen und seelischen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen im Blick haben.

 

5 Tipps für Familien die Zeit im Lockdown zu überstehen:


  1. Tagesstruktur erhalten oder wieder aufbauen
  2. Viel Bewegung, gerne auch im Freien
  3. Kontakte mit anderen Kinder oder Jugendlichen – im Rahmen der Coronaschutzverordnung- ermöglichen
  4. Mit den Kindern und Jugendlichen über Corona sprechen, Fragen ehrlich zu beantworten, dabei ist es in Ordnung auch eigene Unsicherheiten zu benennen, denn „ was ich nicht weiß, kann ich auch nicht beantworten…“ Miteinander reden erleichtert die Situation für alle
  5. Probieren Sie einfach auch aus, was Ihnen und Ihren Kindern und Jugendlichen alles hilft durch diese schwere Krise zu kommen

12. Februar 2021:

/ FAST JEDES DRITTE KIND IST PSYCHISCH AUFFÄLLIG /

Starke Belastung durch die Corona-Pandemie

Weit über 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland leiden unter dem erneuten Lockdown während der zweiten Coronawelle. Fast jedes dritte Kind ist momentan psychisch auffällig, vor der Pandemie traf dies nur auf jedes fünfte Kind zu. Zugenommen haben vor allem Ängste und psychosomatische Beschwerden. Kinder sind niedergeschlagen, gereizt, haben Kopf- oder Bauchschmerzen oder können nicht einschlafen.

 

Lesen Sie mehr unter Link zur BPtK: https://www.bptk.de/fast-jedes-dritte-kind-ist-psychisch-auffaellig/ 


/ "EHRLICH, ABER NICHT HYSTERISCH"
NACH DRAMA IN SOLINGEN: WIE SPRECHE ICH MIT MEINEM KIND ÜBER GEWALT UND VERBRECHEN? /

Bernhard Moors, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut im Gespräch mit
FOCUS-Online-Redakteurin 
Anna Schmid:

 

Freitag, 04.09.2020: In einer Wohnung in Solingen wurden fünf tote Kinder gefunden, ihre Mutter soll sie umgebracht haben. Oft hören andere Kinder im Radio, Fernsehen oder Internet von derart schlimmen Vorfällen. Wie können Eltern angemessen auf die Sorgen ihres Nachwuchses reagieren?

Polizisten machten am Donnerstag eine grauenhafte Entdeckung: Die Beamten fanden fünf tote Kinder in einer Privatwohnung im nordrhein-westfälischen Solingen. Verantwortlich für ihren Tod soll die eigene Mutter sein. Die 27-Jährige wurde am Nachmittag ins Krankenhaus gebracht; zuvor hatte sie versucht, sich am Düsseldorfer Hauptbahnhof das Leben zu nehmen. Deutschlandweit sorgt der Fall aktuell für Entsetzen.

Während die meisten Erwachsenen mit solchen Schocknachrichten umgehen können, verstehen gerade jüngere Kinder oft nicht, was passiert ist. Wenn sie im Radio oder Fernsehen von den Geschehnissen hören, ist die Verunsicherung groß. Was können Eltern tun, um ihren Nachwuchs weder zu verängstigen, noch die Sorgen ihrer Kinder zu ignorieren?


"Eltern sollten Sicherheit, Ruhe und Geborgenheit vermitteln"


Der Kinder- und Jugendpsychotherapeut Bernhard Moors sagt im Gespräch mit FOCUS Online: "Wenn Kinder solche Vorfälle mitbekommen und danach fragen, sollte man auf jeden Fall auf sie eingehen. Wichtig ist, sie zu fragen, was genau sie bisher wissen und wo sie von den Ereignissen gehört haben." Denn erst dann könnten Eltern gezielt auf die Fragen ihrer Sprösslinge eingehen. Ähnlich sieht es auch die Kinder- und Neuropsychologin Kathrin Mikan.

Sie erklärt: "Das Drama in Solingen ist etwas, das Angst und Schrecken Stress auslösen kann. Daher ist es zentral, Kindern Sicherheit, Ruhe und Geborgenheit zu vermitteln. Stress und Angst können langfristig zu Konzentrations-, Schlaf- oder noch schwerwiegenderen Problemen führen." Im Fall der getöteten Kinder in Solingen könne man den eigenen Sprösslingen beispielsweise erzählen, dass so etwas sehr selten vorkomme und dass sie zu Hause in Sicherheit seien.

Auf Kinder, die Mitleid für die getöteten Jungen und Mädchen aus Solingen empfänden, könne man laut Mikan noch auf andere Art eingehen. "Eltern könnten dann zum Beispiel sagen, dass die Kinder im Himmel sind und mit ihren Sprösslingen eine Kerze für die Opfer anzünden, um sie bei der Verarbeitung des Themas zu unterstützen", schlägt die Kinderpsychologin vor.


"Kinder brauchen die Ansprache, sie müssen Fragen stellen dürfen"


Doch nicht alle Kinder fragen sofort nach, wenn sie von einem Vorfall wie dem in Solingen hören. "In solchen Fällen sollte man seinen Nachwuchs beobachten und abwägen", meint Jugendtherapeut Moors. Auf keinen Fall sei es angebracht, mit schlimmen Informationen über die Kinder hereinzubrechen und sie so zu verängstigen. Auch Mikan meint: "Prinzipiell ist es natürlich besser, wenn die eigenen Kinder von selbst zu einem kommen. Wenn man aber merkt, dass etwas nicht stimmt und sie sich ängstlich verhalten, dann sollte man darauf reagieren."

In jedem Fall sei es laut Moors jedoch wichtig, seinem Nachwuchs ehrlich zu antworten. "Kinder brauchen die Ansprache, sie müssen Fragen stellen dürfen. Je nach Alter kann man aus manchen Vorfällen auch den Schrecken herausnehmen, immer geht das jedoch nicht", sagt er. Verbrechen, Unfälle oder andere schlimme Ereignisse, von denen Kinder etwas mitbekämen, dürften weder überdramatisiert noch zu sehr heruntergespielt werden. "Ehrlich, aber nicht hysterisch sein", fasst es der Experte zusammen.


Räumliche Nähe ein entscheidender Faktor


Auf einen Aspekt weist Moors jedoch noch hin: Die räumliche Nähe. Denn wenn sich ein Verbrechen im Nachbarort ereigne, sei das meist deutlich belastender für Kinder als ein Mord in einer weit entfernten Stadt. "Dann wird in der Regel auch empfohlen, in Schulen oder Kindergärten über die Thematik zu sprechen", sagt der Psychotherapeut.

Er erinnert an den Fall Mirco: Der 10-jährige verschwand, nachdem er einen Skaterpark im nordrhein-westfälischen Grefrath besucht hatte. Nach über 100 Tagen wurde seine Leiche gefunden, ein Mann aus der Region hatte ihn sexuell missbraucht und anschließend getötet. Viele Kinder aus der Umgebung kannten den Jungen, weshalb sie besonders betroffen von dem Mordfall waren.


"Bilder von Gewalt können sich ins Gehirn von Kindern einbrennen"


"Bilder von Gewalt und Verwüstung können sich letztlich ins Gehirn von Kindern einbrennen", meint Mikan. Daher hält sie es für sinnvoll, mit Kindern keine "Erwachsenennachrichten" zu schauen. Sollte sich der Nachwuchs schon früh für das Weltgeschehen interessieren, empfiehlt sie Formate wie die Kindersendung "Logo". Darin werden Nachrichten altersgerecht aufbereitet. Die Gefahr, gerade jüngere Kinder mit Gewaltbildern zu verängstigen, sei dort am geringsten.

Psychologe Bernd Moors - mit Kindern über Gewalt sprechen

Online Sprechstunde KJP Moors

/ ONLINE IN DIE PSYCHOTHERAPIEPRAXIS /


SO FUNKTIONIERT DIE VIDEOSPRECHSTUNDE

Im Juli 2020: Es ist soweit, auch wir können Ihnen jetzt für besondere Situationen eine Online-Videosprechstunde anbieten. Dabei läuft die psychotherapeutische Sitzung ähnlich ab wie in der Praxis, wir befinden uns nur an getrennten Orten. Der Austausch erfolgt am Bildschirm, ohne dass Sie hierzu in die Praxis kommen müssen.

Dies kann hilfreich sein, wenn eine Therapie ansonsten wegen eines längeren Aufenthaltes an einem anderen Ort (z.B. Praktika), einer spezifischen Erkrankung o.ä., wochenlang unterbrochen werden müsste. Ein aktuelles Beispiel ist auch die Corona Pandemie Krise, wenn z.B. jemand in Quarantäne muss.

Wichtig: Die Videosprechstunde ist kein Ersatz und wird von uns auch nicht als Alternative für eine Psychotherapie, die von Angesicht zu Angesicht abläuft, angeboten.

Für die Videosprechstunde benötigen Sie keine besondere Technik: Computer, Tablet oder Smartphone mit Bildschirm oder Display, Kamera, Mikrofon und Lautsprecher sowie eine Internetverbindung reichen aus. Die technische Verbindung läuft über einen Videodienstanbieter, den die Praxis beauftragt und der besondere Sicherheitsanforderungen erfüllen muss (u.a. Ende zu Ende Verschlüsselung). Damit ist sichergestellt, dass das, was wir besprechen, auch im „Therapieraum“ bleibt.

Eltern werden gebeten Ihren Kindern einen gesicherten und störungsfreien Raum für diesen besonderen Fall zur Verfügung zu stellen.

Der genaue Ablauf wird mit Ihnen, bzw. mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Einzelfall abgeklärt.


/ KINDER LEIDEN BESONDERS UNTER KONTAKTSPERREN /

von Jannetta Janßen, Reporterin RP

Rheinische Post, Viersen 17. April 2020:

 

Angesichts von Corona erleben Familien eine nie da gewesene Situation. Sie müssen zu Hause bleiben und das seit Wochen. Soziale Kontrollen werden erschwert. Je länger es dauert, desto größer wird die Belastung.

Schulen geschlossen, Kindertagesstätten ebenfalls – und eine Lösung für alle ist in den kommenden Tagen erst einmal nicht in Sicht. Zumindest werden viele Eltern mit den Einschränkungen die nächsten Wochen so weiterleben müssen.

Bernhard Moors ist Kinder- und Jugendpsychotherapeut und kennt die Konflikte und Probleme von Familien nur zu gut. Fünf Wochen sind Familien jetzt zu Hause, zudem gibt es noch bis 3. Mai Kontaktsperren. Keine Großeltern, keine Freunde treffen. Eine enorme Belastung für Kinder, aber auch die Eltern. „Langsam macht sich zusätzlich zu der Isolation auch die Angst bei den Kindern bemerkbar“, sagt der Therapeut, der seit 1997 praktiziert. Fragen wie „Was passiert, wenn ich die Großeltern doch besuche, können sie dann sterben?“ bewegen derzeit auch seine kleinen Patienten. Für Kinder und Jugendliche, die unter Angststörungen leiden, sei dieser Zustand gerade eine zusätzliche Belastung. Betreuungsprobleme bei arbeitenden Eltern, Überforderung, Gewalt unter Ehepartnern, eine vollständige Auflösung der Tagesstruktur können sich auch aufgrund der Enge in den Wohnräumen in dieser Zeit verstärken.

Seit dem 16. März sind dem Kreisjugendamt 15 neue Fälle bekannt geworden, die „einer Hilfestellung bedürfen“, heißt es auf Anfrage unserer Redaktion. Es handele sich jedoch nicht um konkrete Kindeswohlgefährdung. Seit dieser Zeit waren in drei Fällen Abklärungen einer möglichen Kindeswohlgefährdung erforderlich, in einem Fall kam es zu einer Inobhutnahme und stationären Unterbringung.

Für das Kreisjugendamt Viersen habe der Schutz vor Gewalt und Missbrauch von Kindern und Jugendlichen weiterhin oberste Priorität, betont Lothar Thorissen, Leiter des Amts für Jugend, Schule und Familie des Kreises Viersen. „Die konkrete Umsetzung ist jedoch ein schwieriges Unterfangen.“ Flexible Lösungen seien gefragt.

Die Arbeit des Jugendamts hat sich sich zwar aufgrund der Corona-Pandemie zwangsläufig verändert, doch die Mitarbeiter seien weiterhin bei möglicher Kindeswohlgefährdung jederzeit über andere Kanäle erreichbar. Auf konkrete direkte Kontakte werde verzichtet – stattdessen wird telefonisch, per Videoanruf oder über Facebook mit betroffene Familien kommuniziert. „Im Sinne des Kinderschutzes werden zwingend notwendige Maßnahmen durch das Kreisjugendamt gewährt“, betont Lothar Thorissen. Er sagt aber auch: „Ein längerfristiger Notbetrieb ist zunehmend schwierig.“

Bernhard Moors weiß, wie wichtig für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen Bildungseinrichtungen sind. Statt Schule würden sie in den sozialen Medien lesen, was sie gerade alles nicht dürfen, erklärt der Psychologe. Und auch die unterschiedlichen Informationen jeden Tag würden weiter zu Verunsicherung führen. „Das Ausmaß der seelischen Belastungen bei vielen Kindern und Jugendlichen wird sich in einigen Wochen oder Monaten zeigen“, glaubt der Kinder- und Jugendpsychotherapeut aus Dülken.

Er rät allen, besonders in diesen Zeit aufmerksamer zu sein, nachzufragen, wenn etwas auffällt.

Psychologe Bernd Moors

Psychologe Bernd Moors

/ PRAXISINFORMATIONEN AUFGRUND DER CORONA PANDEMIE /

Wir erfüllen auch weiterhin unseren Versorgungsauftrag. Die Praxis ist geöffnet.

Wir passen unser Hygienekonzept laufend den aktuellen Erfordernissen an. Aufgrund der Größe der Praxisräume können wir alle erforderlichen Abstands- und Hygieneregeln einhalten. Um Ihre und unsere Gesundheit zu schützen, bieten wir im Bedarfsfall an, Sitzungen auch als Videotherapie durchzuführen.

Es ist uns wichtig, gerade in diesen Zeiten für die von uns betreuten Kinder, Jugendlichen und Familien zur Verfügung zu stehen und die Behandlungen wie vereinbart durchzuführen. Wir wollen dazu beitragen, dass die durch diese Krise zusätzlich verursachten psychischen Belastungen abgemildert werden.

Bei Fragen rufen Sie uns an!


/ KINDER STARK MACHEN GEGEN SEXUELLE GEWALT /

Psychotherapeut Bernhard Moors über Hintergründe und Vorbeugung bei sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen

 

Im Oktober 2019: Nicht erst seit den Vorfällen auf einem Campingplatz in Lügde/ Westfalen wird deutlich, dass es meistens nicht der „fremde, böse Mann“ ist, der sich Kinder von der Straße wegschnappt.
Missbrauch passiert häufig in Situationen, in denen Bekannte oder Verwandte eine Vertrauensbeziehung des Kindes ausnutzen – zum Beispiel auch Bedürfnisse nach Zärtlichkeit fehlinterpretieren. Labile Kinder, die auf der Suche sind nach Zärtlichkeit und einer guten Beziehung und Kinder, die sich viel selbst überlassen werden, sind stärker gefährdet als gefestigte kleine Persönlichkeiten. Wer allerdings die Vorstellung hat, ein Kind „aus gutem Hause“ sei gegen Übergriffe gefeit, der irrt: Kinder aus allen gesellschaftlichen Schichten sind von sexuellem Missbrauch betroffen.

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    Woran erkennen Eltern, dass ihr Kind Opfer geworden ist?

    Wenn das Vertrauensverhältnis zu den Eltern gut ist, dann öffnen sich die Kinder ihnen in der Regel auch. Zudem gibt es Indizien, die darauf schließen lassen, dass mit dem Kind etwas nicht stimmt. Aber Vorsicht vor dem reinen Checken möglicher Anzeichen! Viele der Auffälligkeiten kommen nicht nur nach sexuellen Übergriffen, sondern auch bei anderen seelischen Problemen, Störungen und auch entwicklungsbedingt vor. „Entscheidend ist, dass gravierende Verhaltensänderungen plötzlich auftreten“. Dann sollte man nach den Ursachen suchen. Beispiele können sein:


    plötzlicher Leistungsabfall in der Schule, der nicht durch eine Null-Bock-Phase oder die Pubertät zu erklären ist

    plötzlich auffallende Angstzustände plötzliche Angst vor dem Alleinsein oder dem Alleinsein mit einer bestimmten Person

    plötzlich auftretende Schlafstörungen

    verstärkt Körpernähe zum wichtigen Elternteil

    stark aggressives Verhalten des Kindes gegenüber anderen Kindern

    Rückzug in die eigenen Fantasiewelten vom einen auf den anderen Tag

    Rückfall in kleinkindhaftes, babyhaftes Verhalten

    plötzliches Distanzieren von Gleichaltrigen

    abruptes, extrem provozierendes, freches Verhalten Erwachsenen gegenüber

    abrupte Veränderung des Essverhaltens

    abrupte Abneigung gegen bestimmte enge Kleidungsstücke, Tragen von weiten Sachen

    Schwierigkeiten, am Sportunterricht teilzunehmen (wegen des Umziehens)

    Nicht mehr direkt in die Augen sehen können, ausweichendes Verhalten

    Selbstverletzungen (bei Teenagern)

    Das Entscheidende ist, dass plötzlich eine oder mehrere Verhaltensweisen auftreten, die man an seinem Kind so noch nicht beobachtet hat.


    Wie sollten Eltern reagieren?

    Auf keinen Fall panisch oder überstürzt reagieren, wenn man ein Symptom an seinem Kind beobachtet. „Erst mal tief durchatmen, Ruhe bewahren und nicht das Schlimmste vermuten“, rate ich als Psychotherapeut. Sollte man einen Anfangsverdacht haben, gilt es, dem Kind ganz genau zuzuhören. Was erzählt es? Wie reagiert es auf ein Hinterfragen des Gesagten? Weicht es aus? Man kann sich auch selbst Unterstützung bei einem Experten suchen, wenn man unsicher ist, um besser einzuschätzen, was mit dem Kind ist: „Hier kann unter fachkundiger Leitung geklärt werden, ob wirklich etwas an einem Verdacht dran ist oder man etwas überempfindlich reagiert und das Verhalten des Kindes andere Ursachen hat.“ Wenn ein Kind sich einem eindeutig anvertraut, sollte man ebenfalls ruhig und empathisch reagieren. Das hilft, die aufkeimenden Schuldgefühle, die Opfer in der Regel entwickeln, zu mindern. Ab diesem Zeitpunkt ist auch eine Vorstellung bei einem Experten, z.B. einem Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten sinnvoll.

    Gewalt und Missbrauch sind i.d.R. traumatische Erfahrungen, die unbehandelt ein ganzes Leben schwer beeinträchtigen können.


    Gibt es ein Kindesalter, in dem Übergriffe gehäuft stattfinden?

    Studien belegen, dass bei Kindern und Jugendlichen der Gipfel zwischen drei und sieben Jahren liegt. Das bedeutet: 49 Prozent der Opfer sind sieben Jahre alt und jünger, wenn sie missbraucht werden. 23 Prozent sind über zwölf Jahre alt. Das liegt u.a. daran, dass sich kleine Kinder weniger wehren können, das Machtgefälle und die Abhängigkeit von Erwachsenen größer ist. Den Umkehrschluss, dass Teenager deshalb weniger gefährdet sind, kann man natürlich nicht ziehen. Sie befinden sich in einer Lebensphase, in der Pubertät, in der Selbstfindung eine bedeutende Rolle spielt. Dazu kann auch gehören, den eigenen Körper exzessiv zur Schau zu stellen.


    Wie kann man Kinder stärken und schützen?

    Die schlechte Nachricht zuerst: Es gibt nie einen hundertprozentigen Schutz. Die gute Nachricht: Natürlich gibt es Möglichkeiten, Kinder stark zu machen, um sie vor einem möglichen sexuellen Missbrauch zu bewahren.

    Aus langjähriger Erfahrung in meiner Psychotherapeutischen Praxis fällt auf, dass die Kinder, die innerlich stark sind und sich wehren können, geschützter sind. Wichtig ist, dass die Kinder gelernt haben, „Nein!“ sagen zu dürfen, wenn irgendwas passiert, was sie nicht möchten. Eltern, Erzieher*innen und Lehrer*innen sollten deshalb darauf achten, ein Nein von Kindern auch zu respektieren. Kinder, die es gewohnt sind, das ihr Nein zählt und ernst genommen wird, bringen es bestenfalls auch in der Gefahrensituation eines sich anbahnenden sexuellen Übergriffs an. Als Psychotherapeut rate ich auch zu Präventionsmaßnahmen wie z.B. „starke Eltern, starke Kinder“. Denn Eltern sollten sich im Vorhinein mit dem Thema beschäftigen, um ihre Kinder zu starken Persönlichkeiten zu erziehen. Vorbeugende Projekte im Kindergarten und in der Schule können ein wichtiger Baustein sein. Wichtig ist, dass die soziale Kompetenz des Kindes gefördert wird, damit es sich in brenzligen Situationen auch angemessen widersetzen kann.


    Welche Rolle spielen Internet-Chats und Social Media?

    Das hängt davon ab, welchen Zugang die Kinder zum Internet haben. Die Kleineren werden ja eher nicht unbeaufsichtigt ins Internet gehen. Durch Simsen, Surfen und Chatten auch via Smartphone kann sich kinderpornographisches Material schnell und einfach verbreiten. Eine Gefahr für die Kinder sind auch Soziale Netzwerke: „Man weiß oft nicht, wer sich hinter einem Pseudonym verbirgt.“ Ich erlebe es öfter in der Praxis, dass Kinder in Sozialen Netzwerken auf Menschen hereinfallen. Aufgrund ihrer eigenen emotionalen Verfassung, wenn sie labil sind, können sie Opfer sexueller Ausbeutung oder Misshandlung werden.

Sexueller Missbrauch bei Kindern

Kammerwahlen PTK 2019

v.l.n.r: Bernhard Moors, Barbara Lubisch, Oliver Kunz, Birgit Wich-Knoten, Herrmann Schürmann, Gerd Höhner, Andreas Pichler, Cornelia Beeking

/ VORSTANDSWAHLEN DER PTK NRW AM 28. AUGUST 2019
IN DORTMUND /

Düsseldorf, 30.08.2019: Am 28. August 2019 wählte die konstituierende

Kammerversammlung der Psychotherapeutenkammer NRW (PTK NRW) ihren neuen
Vorstand für die Wahlperiode 2019 bis 2024.

Gerd Höhner, seit 2014 Präsident der PTK NRW, wurde mit großer Mehrheit im Amt bestätigt. Ebenfalls mit großer Mehrheit bestätigte die Kammerversammlung Andreas Pichler, seit 2014
Vizepräsident der Kammer, in seinem Amt.

Nach Beschlussfassung der konstituierenden Kammerversammlung gehören dem neuen Vorstand der PTK NRW statt bislang fünf nun sechs Beisitzerinnen und Beisitzer an. Mit jeweils deutlicher Mehrheit wiederbestellt wurden Cornelia Beeking, Barbara Lubisch, 
Bernhard Moors und Hermann Schürmann. Als neue Beisitzende wurden mit zahlreichen
Stimmen Birgit Wich-Knoten und Oliver Kunz gewählt. Birgit Wich-Knoten ist als
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in Münster niedergelassen, der
Psychologische Psychotherapeut Oliver Kunz führt eine Praxis in Mülheim an der
Ruhr.

Mit den vorliegenden Wahlergebnissen wird die Vorstandskoalition von einer breiten Mehrheit in der Kammerversammlung getragen. Insgesamt gehören der Kammerversammlung der PTK NRW in dieser Wahlperiode 110 Mitglieder an.

Weiterführende Informationen unter 
www.ptk-nrw.de


/ INTERVIEW MIT EINEM KINDERPSYCHOTHERAPEUTEN /

Rheinische Post online vom 27.11.2018 und

Print Ausgabe vom 29.12.2018 im Hauptteil Rubrik Panorama A7

Viersen, 27.11.2018.

Hat mein Kind ADHS? Wieso ist es bloß so wütend? Und muss ich mir Sorgen machen, weil es nicht in die Schule will? Der Viersener Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Bernhard Moors kennt die seelischen Nöte von Heranwachsenden.

Von Sebastian Dalkowski (seda), Reporter bei der Rheinischen Post.


Aus welchen Gründen kommen Kinder und Jugendliche in Ihre Praxis?

Bernhard Moors
 Gerade komme ich von einem Termin in einer Schule wegen eines zehnjährigen Kindes. Das hat Wutausbrüche und will nicht in die Schule gehen. Es kommen momentan Kinder zu mir, die beißen, treten und schlagen, andere werden gemobbt, haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Ein elfjähriges Kind sagte, es wolle nicht mehr leben. Dann habe ich gerade Kinder mit Schlafstörungen, Essstörungen, Depressionen, Ängsten und mangelnden Sozialkontakten in Behandlung. Missbrauch ist selten ein Anmeldegrund, sondern wird eher während der Therapie aufgedeckt.


Das klingt dramatisch.


Moors
 Ja, das ist auch dramatisch, denn hier geht es nicht um Befindlichkeitsstörungen, sondern um Schicksale. Das war auch vor 20 Jahren schon so.

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    Haben Kinder und Jugendliche Störungen, die Erwachsene nicht haben?

    Moors Grundsätzlich nein, sie stellen sich häufig nur anders dar. Kinder und Jugendliche geraten schneller aus dem Gleichgewicht. Das gestörte Gleichgewicht kann nach einer kurzen Zeit wiederhergestellt und eine Krise überstanden sein. Es kann aber auch sein, dass Kinder und Jugendliche kritische Situationen ihrer Entwicklung nicht so gut verarbeiten. Das kann zu großen Belastungen und damit zu seelischen Störungen und Erkrankungen führen, die nicht von selber heilen. Wichtig ist, dass wir scharf unterscheiden: Ist das eine krankheitswürdige Störung oder geht es um einen sogenannten normalen Entwicklungskonflikt des Kindes?


    Sie arbeiten seit über 20 Jahren als Kinder- und Jugendtherapeut. Haben sich die seelischen Nöte Ihrer Patienten verändert?

    Moors Es gibt heute eine wesentlich höhere Akzeptanz für psychische Krankheiten, das gilt auch für Kinder und Jugendliche. Während es früher oft peinlich war, zum Psychotherapeuten zu gehen, weil man dann als verrückt galt, sehen Kinder heute eher positiv, dass da eine Instanz jenseits von Elternhaus oder Schule versucht, ihre seelischen Nöte zu verstehen. Heute Morgen in der Schule kamen auch die anderen Kinder zu mir gerannt, das betroffene Kind konnte fast damit angeben. Psychische Krankheiten werden früher erkannt, genauer diagnostiziert und fachgerechter behandelt. Aber es gibt auch gesellschaftliche Veränderungen, die die Zahl der psychischen Störungen haben

    steigen lassen.


    Welche Veränderungen sind das?

    Moors Die Individualisierung der Gesellschaft hat viele Vorzüge, aber auch einige Nachteile.

    Großfamilien oder Nachbarschaften sind nicht mehr in dem Maße da wie früher. In einer

    Kleinfamilie oder bei Alleinerziehenden ist bereits der normale Tagesablauf anstrengend. Wenn die Eltern durch ihre Arbeit gebunden sind, wird schon die Beaufsichtigung und Betreuung der Kinder schwierig.


    Viele Erwachsene haben Angst, dass die Digitalisierung ihren Kindern schadet, wenn diese ständig auf ihr Smartphone schauen. Ist das Quatsch?

    Moors Nein, das ist kein Quatsch. Jede gesellschaftliche Veränderung kann vorhandene seelische Entwicklungen bestärken. Aber wir können auch nicht so tun, als wäre die Digitalisierung etwas Schreckliches, sondern müssen lernen, damit umzugehen. Wir wollen ja auch nicht mehr zur Postkutsche zurück. Das ist für die Erwachsenen häufig schwieriger, weil sie damit nicht aufgewachsen sind.


    Haben Sie viele Kinder mit Konzentrationsschwächen in Ihrer Praxis sitzen?

    Moors Ja, aber das hat nicht unbedingt etwas mit der Digitalisierung zu tun, sondern damit, wie sich Eltern und andere wichtige Bezugspersonen den Kindern zuwenden. Digitalisierung hin oder her – auch hier gilt der Erziehungsauftrag, einen vernünftigen Umgang damit zu lernen. Andererseits kann die Digitalisierung auch zu Suchtverhalten beitragen. Alles, was günstig ist, kann man ungünstig nutzen. Da müssen wir den Begriff der Spielsucht neu definieren, so dass er nicht mehr nur Automaten in Spielhallen oder ähnliches umfasst, sondern auch für Computer- und Medienkonsum gilt. Aber das betrifft vielleicht drei bis vier Prozent der Gesellschaft.


    Gibt es gewisse Moden, was sich Jugendliche antun?

    Moors Auffällig viele ältere Kinder und Jugendliche verletzen sich selbst, in sehr unterschiedlicher Form. Einige schneiden oder ritzen sich, andere reißen sich die Haare raus, knabbern sich die Nägel blutig ab bis auf die Fingerkuppen, schlagen mit dem Kopf auf den Boden oder gegen die Wand. Selbstverletzung ist ein Hinweis darauf, dass sie Schwierigkeiten haben, die sie überfordern.


    Ab wann ist es sinnvoll, zu Ihnen zu kommen?

    Moors Nicht jede Auffälligkeit ist Hinweis auf eine seelische Erkrankung. Aber wenn es über einen längeren Zeitraum geht, plus minus ein halbes Jahr, dann empfehle ich, das abzuklären. Besser einmal zu viel abgeklärt als einmal zu wenig. Eltern werden auch häufig verunsichert durch Medien und Verwandte und Bekannte. Da sagen andere Eltern schon mal: Hatte mein Kind auch, geh mal lieber zum Psychotherapeuten. Dabei hat dasselbe Verhalten nicht unbedingt dieselbe Ursache.


    Schleppen Eltern ihre Kinder zu früh zum Therapeuten?

    Moors Ich habe Ihnen ja vorhin Gründe genannt, aus denen Kinder und Jugendliche zu mir

    kommen und eine Psychotherapie machen. Ebenso gibt es aber Kinder und Jugendliche, die keine Psychotherapie benötigen, weil es sich beispielsweise lediglich um einen gelegentlichen Wutausbruch handelte und eventuell auch der Anlass erkennbar war. Wenn sich Eltern im Rahmen einer Trennung laufend heftig streiten, kann Wut eine adäquate Reaktion des Kindes sein. Eltern können nicht erwarten, dass das Kind nur passiver Zuschauer ihres Streits bleibt. Aber es ist nicht so, dass immer mehr Eltern viel zu früh mit ihren Kindern in meine Praxis kommen. Eine frühe Abklärung ist auch eine Art Prävention. Eher habe ich den Eindruck, dass einige Eltern viel zu spät kommen. Von zehn Anmeldungen brauchen drei keine Therapie, bei ein bis zwei Fällen müssen wir über eine stationäre Behandlung nachdenken, die anderen brauchen eine mittel- bis langfristige Therapie.


    Denken noch immer alle Eltern, ihr Kind habe ADHS?

    Moors Diese Zeiten gab es. Da galten fast alle Kinder als ADHS-Patienten, die verhaltensauffällig waren. Das ist zum Glück wieder etwas rückläufig, auch weil wir Psychotherapeuten immer wieder informiert haben. Die Eltern sollten genau hinschauen. Es reicht nicht, wenn sich das Kind nur in der Schule auffällig verhält, aber zuhause oder im Musikorchester oder Sportverein nicht.


    In unserer Gesellschaft muss man möglichst schnell wieder funktionieren. Dürfen Kinder eigentlich noch in Ruhe trauern oder gelten sie schon nach vier Wochen als depressiv?

    Moors Das scheint in einzelnen Fällen tatsächlich so zu sein, ohne dass ich dazu wissenschaftliche Untersuchungen kennen würde. Da betrachte ich mit Sorge, was uns aus den USA mit den neuen Diagnostikkriterien ins Haus schneit. Das Kriterium für eine nicht bearbeitete Trauer soll von bisher sechs Monaten auf 14 Tage reduziert werden. Danach würde man bereits von einer Depression sprechen. Das halte ich für schwierig. Das ist, als wenn man einem Kind sagt, das mit drei Jahren und zwei Monaten noch nicht trocken ist: Du bist ein Einnässer.


    Viele Kinder und Jugendliche haben in Ihrer Praxis zum ersten Mal Kontakt zu einem Therapeuten. Gegen welche falschen Vorstellungen müssen Sie vorgehen?

    Moors Tatsächlich haben manche die Sorge, dass sie in eine Zwangsjacke gesteckt werden. Viele Kinder stellen es sich wie einen Arztbesuch vor: Mann in weißem Kittel untersucht sie, gibt ihnen eine Spritze, nimmt Blut ab. Jugendliche haben eher das Bild des Psychiaters vor Augen: Da gehe ich rein und komme mit einem Medikament wieder raus. Diese Vorstellungen legen die Patienten aber schnell ab. In meiner Praxis sieht es nicht aus wie in einer reinen Arztpraxis. Die Praxis, das ist ein Schutzraum, für Kinder gibt es auch Spielzeug. Denn viele Kinder zeigen eher durch Handeln als durch Reden, was sie bedrückt.


    Können Sie ein Beispiel geben?

    Moors Kinder schlüpfen mit Playmobil oder Handpuppen in eine andere Rolle – wie beim Vater- Mutter-Kind-Spiel. Das hilft dem Kind, die Schwierigkeiten zu benennen. Da bekomme ich schnell mit, ob es eher um Aggressionen geht, um Unglücklich sein, um Beziehungsprobleme oder Leistungsprobleme.


    Aggressive Kinder verprügeln mit der einen Puppe die andere?

    Moors Oder es ist der Tonfall, der im Spiel ist. Gibt es neben der aggressiven Rolle noch eine

    beruhigende Rolle? Ist ein Kind stark gehemmt oder untersucht es die Materialien direkt? Gibt es eine Affinität zu Materialien, die Möglichkeiten bieten, überhaupt aggressive Affekte

    auszudrücken? Wenn ein Kind in der ersten Stunde nur mit Kanonen und Pistolen spielt, kann das schon ein Hinweis sein.


    Wie bekommen Sie sonst Zugang zu den Kindern?

    Moors Kinder und Jugendliche haben ein feines Gespür dafür, ob ich mich für sie interessiere oder nicht. Das beginnt schon bei der Begrüßung. Bei jüngeren Kindern gehe ich beispielsweise in die Hocke, damit wir uns auf Augenhöhe begegnen. Neulich sagte ein Kind zu mir: Herr Moors, du behandelst die Kinder, die zu dir kommen, respektvoll. Kinder wollen sich so ernst genommen fühlen wie Erwachsene.

Interview Bernhard Moors

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/ HELFEN FIDGET SPINNER EINEM HYPERAKTIVEN KIND? /

Fast alle jüngeren oder älteren Kinder haben mittlerweile einen oder mehrerer dieser Spielzeuge die man drehen und balancieren kann. Die einfachste Anwendung ist ihn zwischen Daumen und Zeige- oder Mittelfinger zu halten und ihn dann anzustoßen, dass er sich dreht. Darüber hinaus kann man weitere Aufgaben und Bewegungen damit bewerkstelligen, wie z.B. lange Drehzeiten oder werfen und auffangen, wobei sich der Spinner weiterdrehen muss. Er reiht sich damit ein in eine ganze Reihe von kleinen (analogen) Spielzeugen die immer wieder Kinder, aber auch Jugendliche und Erwachsene, begeistern und herausfordern können, wie z.B. Kreisel, JoJo, Fingerskateboard, Pen-Spinner u.ä. Der Name kommt aus dem Englischen, Fidget = Unruhe, Zappelphillip und spin = kreiseln, wirbeln.

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    Manche Hersteller werben derzeit damit, das der Fidget Spinner ein therapeutisches Hilfsmittel sei, das insbesondere Kindern mit einer AD(H)S Diagnose helfen soll ruhiger zu werden und sich besser konzentrieren zu können. Ob der Fidget Spinner einen therapeutischen Nutzen hat ist zwar derzeit Thema einzelner Untersuchungen, wissenschaftliche Aussagen gibt es darüber aber nicht.


    Meine Erfahrungen als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut lassen mich an einem ganz spezifischen therapeutischen Nutzen, der über die Anwendung und den damit verbundenem

    Nutzen anderer Spielzeuge hinausgeht, zweifeln. Auch kann man sich ja einmal vorstellen wie die Wirkung wäre, wenn eine ganze Klasse im Unterricht mit dem Fidget Spinner spielt, ob die Konzentration auf den Unterricht wirklich größer wäre oder eher die Unruhe in der Klasse?


    Wirklich unruhige oder nervöse Kinder benötigen zunächst einmal eine Abklärung, z.B. bei einem Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten, was die Ursachen sind und ob eine seelische Erkrankung vorliegt, die einer geeigneten Therapie bedarf. Speziell bei einer AD(H)S Diagnose sind psychotherapeutische Maßnahmen, im Einzelfall ergänzt durch Medikamention, notwendig und keine Therapie mit Hilfe eines Fidget Spinners. Ob im Einzelfall Hilfsmittel benötigt werden, wird im Rahmen der Psychotherapie abgestimmt.


    Fazit:


    Der Fidget Spinner ist ein lustiges und durchaus empfehlenswertes Spielzeug, wenn man es nicht mit einem therapeutischen Nutzen überfrachtet.


/ HAT MEIN KIND AD(H)S? /

Mein Kind kann sich nicht gut oder nicht mehr gut konzentrieren, die Leistungen in der Schule werden schlechter oder schwanken...
Mein Kind sucht soviel Aufmerksamkeit, will immer im Mittelpunkt stehen...
Mein Kind ist so unruhig...
Mein Kind hört so schlecht zu, redet oft dazwischen...
Mein Kind missachtet immer wieder Regeln, zuhause oder in der Schule, eckt mit Mitschülern und Mitschülerinnen an...
Mein Kind träumt soviel in der Schule, es sei wenig „bei der Sache“ sagen die Lehrer oder Lehrerinnen...
Mein Kind...

/ HAT MEIN KIND ALSO AD(H)S? /

 

Antwort: Vielleicht hat Ihr Kind AD(H)S, vielleicht aber auch nicht

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    Die Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-) Störung – AD(H)S - ist eine der häufigsten Diagnosen bei Kindern und Jugendlichen. Dabei wird die Diskussion über AD(H)S in der Öffentlichkeit, aber auch unter den Fachleuten, kontrovers und teilweise emotional geführt.


    In meiner Praxis erlebe ich seit Jahren, dass die Belastungen und das Leid der betroffenen Kinder und ihrer Familien groß sind und die negativen Folgen für die Kinder meist beträchtlich, weil sie durch ihre Schwierigkeiten in ihrer Beziehungs- und Leistungsfähigkeit enorm beeinträchtigt sind. Viele Eltern fühlen sich oft alleine gelassen, entwickeln Schuldgefühle oder werden mit Schuldzuweisungen konfrontiert, sie hätten ihre Kinder nicht „im Griff“. Andere Eltern und Kinder wiederum erleben eine große Verunsicherung, weil sie plötzlich mit der Diagnose, z.B. im Kindergarten oder der Schule, konfrontiert werden und unsicher sind, ob diese auf ihr Kind wirklich zutrifft.


    So stellte zum Beispiel die GemünderErsatzKasse (GEK) bereits 2008 in einem Report zum Thema dar, dass aus einer Elternbefragung hervorging, dass manche schulischen Probleme von Kindern, die später eine AD(H)S Diagnose erhielten, auch aus Überforderungen des Schulsystems oder mancher Lehrerinnen und Lehrer resultierten.


    Die AOK Rheinland/ Hamburg stellte 2010 fest, dass rund ein Drittel der AOK versicherten Kinder, die eine medikamentöse Therapie erhielten, wohl keine gesicherte AD(H)S Diagnose hatten, also eigentlich gar nicht mit Medikamenten behandelt werden sollten. Dies war Anlass für die AOK, ihren Versicherten eine besonders sorgfältige Diagnostik und Therapie bei ADHS anzubieten. Sie bietet seither zusätzlich einen ADHS-Vertrag an, mit dem Ziel Fehldiagnosen ebenso wie den Einsatz von nicht notwendiger Medikamention zu reduzieren und jedem Kind eine individuelle und angepasste Therapie zu ermöglichen.

    Der Vertrag stellt besondere Anforderungen an die Behandlerinnen und Behandler in den Praxen. Diese erfülle ich und die Praxis nimmt an dem ADHS - Vertrag der AOK teil.


    Hintergrund:


    Viele Forschungsstudien zum Thema kommen zu der Erkenntnis, dass die Prävalenzrate (=die Häufigkeit) relativ stabil zwischen 2,9 % und 5,7 % liegt. Das heißt von hundert Kindern einer Altersstufe wären zwischen 3 und 6 Kinder von AD(H)S betroffen. Die Häufigkeit der Diagnose ist aber oft um ein Vielfaches höher, so dass davon auszugehen ist, dass auch viele Fehldiagnosen gestellt werden. Nach kinderpsychiatrischen und psychotherapeutischen Klassifikationssystemen verlangt die Diagnose der Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung das Vorliegen eines abnormen Ausmaßes an Unaufmerksamkeit, Überaktivität und Impulsivität, welche in verschiedenen Lebensbereichen auftreten müssen und nicht nur in einem (z.B. Schule) und andauernd, also mindestens über einen Zeitraum von 6 Monaten, zu beobachten sind. Die Ursachen einer AD(H)S Störung sind sehr vielfältig und verlangen nach einer sehr genauen und sorgfältigen Diagnose, auch um eine auf das jeweilige Kind und dessen Familie abgestimmte Behandlung zu ermöglichen.


    Dabei ist das Spektrum der Symptome und beobachtbaren Verhaltensauffälligkeiten sehr groß und trifft auf viele andere seelische Erkrankungen, aber auch auf viele „normale“ Entwicklungskonflikte zu. Deshalb ist es sehr wichtig die Auffälligkeiten, die man auch Symptome nennt, sorgfältig abzugrenzen von anderen seelischen Erkrankungen, traumatischen Lebensereignissen, normalen Entwicklungskonflikten, Lebenskrisen (z.B. Verlust oder Trennung der Eltern o.ä.), Unlustgefühlen oder z.B. dem natürlichen Drang der Kinder nach Bewegung. Bewegung ist z.B. für das Wachstum des kindlichen Gehirns sehr wichtig.


    Die Gefahr einer Fehldiagnose ist also groß. Deshalb darf diese nur von einem Experten für Verhaltensprobleme bei Kindern und Jugendlichen gestellt werden. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten sind solche Experten und speziell ausgebildet, alle seelischen und Verhaltensstörungen zu diagnostizieren und zu behandeln.


    Behandlung:

    Bei AD(H)S wird sehr häufig eine medikamentöse Behandlung eingeleitet. Dabei sollte eine medikamentöse Therapie i.d.R. nur in ernsten Krisen als „Sofortmaßnahme“ und ansonsten erst dann in Erwägung zu ziehen sein, wenn psychoedukative (=Anleitung/ Beratung) und psychotherapeutische Maßnahmen nicht ausreichend wirken.


    In den vielen Jahren meiner Tätigkeit habe ich den Eindruck, dass viel zu wenig die Wirksamkeit von Psychotherapie, die eine gute Alternative zur Medikamention sein kann, bekannt ist. Dabei kommt z.B. die „Frankfurter ADHS-Wirksamkeitsstudie“ von 2014 zu dem Ergebnis, dass:


    eine psychoanalytische Therapie ohne Medikamente eine ebenso signifikante (= deutlich nachweisbare) Reduktion der störungsspezifischen Symptome wie eine Kombination aus verhaltenstherapeutischer und medikamentöser Behandlung zeigt

    diese Verbesserungen sowohl aus der Eltern- wie Lehrerperspektive bemerkt und bestätigt werden

    aus Sicht der betroffenen Kinder die selbst eingestufte Lebensqualität erheblich (=signifikant) steigt, d.h. sie kommen insgesamt viel besser zurecht, zeigen sich mit ihrem Leben zufriedener und erleben sich als stark genug, ihre Probleme wieder selber lösen zu können.

     

    In meiner Praxis führe ich seit Jahren bei AD(H)S auch psychoanalytische Therapien ohne Medikamention durch. In vielen Fällen ist es auch möglich, unter der psychotherapeutischen Arbeit eine bereits seit längerem erfolgte rein medikamentöse Behandlung langsam zu reduzieren und/ oder ganz abzusetzen.

ADHS

Depressionen

v.li.n.re.: Bernhard Moors, Anke Pielsticker, Gebhard Hentschel, Barbara Lubisch, Michael Ruh, Ulrike Böker (Foto: Schilberg)

Gemeinsame Pressemitteilung


Wahl der Psychotherapeuten-Vertreter in der KBV

 

DPtV, bvvp und VAKJP:
Koalition setzt gemeinsame Arbeit fort

 

Berlin, 10. Februar 2017. Bei der Wahl der sechs Vertreter der Psychotherapeuten in der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) fanden die Kandidaten der Koalition von DPtV, bvvp und VAKJP die breite Unterstützung der Psychotherapeuten aus allen KV-Regionen. Gewählt wurden Dipl.- Psych. Barbara Lubisch, Bundesvorsitzende der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV), Dipl.-Psych. Gebhard Hentschel, stellvertretender DPtV-Bundesvorsitzender, Dipl. Psych. Dr. Anke Pielsticker, DPtV und Dipl.-Psych. Michael Ruh, stellvertretender Bundesvorsitzender DPtV sowie Dipl. Psych. Ulrike Böker, 2. stellvertretende Vorsitzende Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten (bvvp) und Dipl.-Soz.Päd. Bernhard Moors von der Vereinigung Analytischer Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten in Deutschland (VAKJP).


Die Koalition aus DPtV, bvvp und VAKJP hat sich für die nächste Wahlperiode viel vorgenommen Die Versorgung der Bevölkerung mit Psychotherapie steht für alle Gewählten im Vordergrund. Dazu gehöre, die reformierte Psychotherapie-Richtlinie mit Leben zu füllen, so dass Menschen, die Hilfe durch Psychotherapie suchen, nicht nur schnell ein erstes abklärendes Gespräch bekommen, sondern auch die anschließende Versorgung gewährleistet wird. Die vom Gesetzgeber vorgesehene Reform der Bedarfsplanung wird als Grundlage für eine Verbesserung der Versorgungssituation angesehen. Die Vergütung der Psychotherapie muss angehoben werden und eine wirtschaftliche Praxisführung ermöglichen, sind sich die Gewählten einig. Den Besonderheiten der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist Rechnung zu tragen, da die Behandlung von Kindern immer auch eine Prophylaxe für den späteren Erwachsenen ist.

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